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Interview mit Sam, Vollzeit-Papa

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Jasmin

29. Okt. 2020


Gerne möchten wir euch einen weiteren Vater vorstellen, der mit klassischen Rollenbildern bricht, und zwar: Sam, Vollzeit-Papa und ein super cooler und sympathischer Typ!

Wir folgen ihm schon eine ganze Weile auf seinem Instagram-Account unter dem Namen "Ganz der Baba" und haben uns wie Bolle gefreut, als er uns mitteilte, etwas zu unserer Vater-Woche beisteuern zu wollen.

Lieber Sam, stell dich kurz mal vor. Wer bist du?

Ich bin Sam, 36 Jahre alt und Papa von Teddy Moses, der im Dezember drei Jahre alt wird.

Du bist Vollzeit-Papa. Wie kam es zu dieser Rollenverteilung? 

Während der Schwangerschaft meiner Frau, setzten wir uns an den Küchentisch, um Kaffee zu trinken, so wie wir es jeden Morgen machen und währenddessen fragte mich meine Frau völlig unbehaftet, wer denn von uns beiden zu Hause bleiben würde, wenn der Kleine auf die Welt kommt. 

Wir haben uns überlegt, bei welchem Modell unser Sohn von uns beiden etwas haben würde. Ich bin Kameramann und zu dem Zeitpunkt hatte ich viele Dreharbeiten, die mich zum Teil wochenlang ins Ausland beförderten. So wollte ich mir meine Vaterschaft einfach nicht vorstellen. Da meine Frau einen gut bezahlten Job hat, der einfach planbarer ist, war klar, dass ich bis auf weiteres Vollzeitvater werde.

Wie organisiert ihr euren Familienalltag? Gibt es eine klare Aufgabenverteilung zwischen dir und deiner Frau?

Ich glaube, es ist sehr wichtig, seinen Haushalt als kleines Unternehmen zu betrachten. So unromantisch das auch klingen mag, wir setzen uns aber mindestens einmal in der Woche kleine Termine, um zu besprechen, was diese Woche so los ist, wer Teddy an welchen Tagen von der Kita abholt und wer wann fürs Abendessen sorgt.

Dadurch dass wir uns jede Woche besprechen, funktionieren viele Dinge des Haushalts auch von ganz alleine. Für uns ist es selbstverständlich, dass derjenige, der gerade Zeit hat, auch die Waschmaschine anschmeißt, die Spülmaschine ausräumt oder Abendessen macht. 

Was bildet für dich die größte Herausforderung als Papa?

Vielleicht klingt das blöd und selbstverständlich - jedoch ist die größte Herausforderung für mich, mit Teddy empathischer zu sein. Ich muss mich immer wieder daran erinnern, wie wichtig es ist, seinen Standpunkt zu erkennen und zu verstehen. 

Zum Beispiel wenn wir morgens gemeinsam in die Kita gehen und ein Telefontermin ansteht, werde ich ungeduldig. Teddy bewegt sich nur sehr langsam voran, weil er mit voller Bewunderung unserem Hausmeister dabei zusieht, wie er den Laubbläser bedient. Ich muss mich in solchen Momenten zusammenreißen und erkennen, dass Teddy soetwas noch nie wahrgenommen hat und es ihn einfach völlig flasht. Deswegen plane ich, wo immer es geht, sehr sehr viel Zeit ein, damit Teddy einfach alles in Ruhe entdecken kann. 

Warst du bei der Geburt deines Kindes dabei und falls ja, wie war es für dich?

Ich war dabei und es war der intensivste Moment unserer Beziehung. Ehrlich gesagt war es für mich auch selbstverständlich, dabei zu sein. Auch meine Frau wollte dies und es war ein besonderer Moment, der uns verbindet.

Welche Tipps würdest du werdenden Vätern geben?

Väter sollten sich von Anfang als Väter sehen. Es hat mich immer angekotzt, wenn Väter erzählt haben, dass man doch eigentlich mit den Kindern erst etwas anfangen kann, sobald sie laufen oder Ball spielen können. 

Nehmt so viel Elternzeit wie möglich. Und zwar nicht, um in den Urlaub zu fahren, sondern um Eltern sein zu lernen, eine Routine für das Leben mit eurem Kind zu entwickeln, eine Bindung zu eurem Kind aufzubauen.

Lasst euch nicht so schnell abwimmeln, wenn ihr versucht, Dinge zu übernehmen, wie z. B. das Wickeln, das Beruhigen oder das Füttern. Besteht darauf, dass ihr das genauso gut könnt, wie eure Partnerin/euer Partner und ihr es vielleicht anders, aber auf gar keinen Fall schlechter macht. 

Wie wichtig ist die Zweisamkeit in der Elternschaft? Nehmt ihr euch auch regelmäßig Auszeiten als Paar?

Zweisamkeit ist ein sehr wichtiges Element in unserer Beziehung als Familie und als Ehepaar. Eltern müssen sich zwingend auch als Paar und Individuen erhalten. Wir sorgen mindestens zweimal im Monat dafür, dass Teddy den Abend mit einer Babysitterin verbringt und wir als Paar eine schöne Zeit haben. 

Ich glaube, dass die Zweisamkeit in vielen Familien dramatisch unterschätzt wird. Auch Me Time sollte regelmäßig eingefordert und respektiert werden. 

Was ist dein Lieblingszitat oder dein Leitsatz?

Ein gesundes WIR besteht aus gesunden ICHS.