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Praktische Tipps zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf

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Christine

30. Sep. 2020


Überall wird sie diskutiert, gefordert und propagiert: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Doch in der Realität stoßen Familien bei diesem Thema oft an eine Wand. Gerne möchte ich euch praktische Tipps vorstellen, wie die Vereinbarkeit besser gelingen kann:

1. Macht euch frühzeitig Gedanken zu dem Thema

Die Vereinbarkeit beginnt, wie im vorherigen Gastbeitrag schon geschrieben, mit bzw. vor der Kinderplanung.

Einigt euch mit eurem Partner frühzeitig, wie euer Familienleben aussehen soll. Es sollte keine Tabus geben. Scheut euch also nicht, eure Vorstellungen darüber zu äußern. Jeder Wunsch hat seine Berechtigung. Dazu gehören unter anderem auch eure Auffassungen über das Leben im Allgemeinen, die Erziehung und eben auch über eure Berufskarriere.

2. Tipp: Investiert in eine starke Paarbeziehung

Eltern sein ist schön, aber nicht alles! Um gemeinsam die Anforderungen des Alltags zu meistern, ist eine feste Paarbeziehung wichtig. Diese kann im Alltagstrubel schnell verloren gehen, weil wir uns gegenseitig aus den Augen verlieren und nicht mehr aufeinander achten. Deshalb sind gemeinsame Auszeiten ohne Kinder wichtig.

Hört sich einfach an, ist aber in vielen meiner Coachings ein Thema: als Eltern sind viele meiner Coachees ein super Team, aber als Paar fehlt ihnen die Zweisamkeit und damit auch das gegenseitige Wahrnehmen, die Gespräche fernab von Kinder- und Alltagsthemen. Es können Missverständnisse, Unzufriedenheit und Streit entstehen.

Es braucht anfangs Mut, loszulassen, aber mit zunehmender Routine geht es besser. Übrigens genießen es auch Kinder hin und wieder, ohne Eltern zu sein. Somit ist es eine gegenseitige Auszeit, die jedem Familienmitglied gut tut.

3.   Tipp: Gemeinsam ist man stark

Die Rolle des Vaters hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich extrem gewandelt. Väter wollen heute mehr denn je ihren Teil zum Familienleben und der Erziehung beitragen. Sie wollen nicht nur zusehen, sondern auch Bestandteil sein. Vereinbarkeit lässt sich besser realisieren, wenn jeder seinen Beitrag leistet. Sei es im Familienleben, weil die Aufgaben im Haushalt geteilt werden. Sei es in der Kinderbetreuung, weil auch der Vater Betreuungszeiten übernimmt. Oder sei es im Berufsleben, weil jeder finanziell seinen Beitrag leistet und somit das Einkommen gesichert ist.

Die Zeiten, die Kinder alleine mit ihrem Vater verbringen, sind ebenso wertvoll, wie die Zeiten, in denen sich die Mutter alleine um sie kümmert. Auch Unterstützungshilfe durch andere Personen, z.B. in der Kinderbetreuung, kann eine Bereicherung für alle Beteiligten sein.

Klar gibt es Arbeitsplätze, die dies besser ermöglichen als andere. Aber in Zeiten des Fachkräftemangels und der andauernden Diskussion um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erkennen immer mehr Arbeitgeber, dass sie sich an dieser Stelle bewegen müssen.

Daher kann ich euch nur raten, eurem Arbeitgeber gegenüber eure Wünsche mutig zu äußern. In den meisten Fällen lässt sich eine Lösung finden, die beiden Seiten gerecht wird.

4.   Tipp: Achtet auf die Kinder

Wir richten hauptsächlich den Blick auf die Eltern, denen die Vereinbarkeit gelingen muss. Aber in diesem System gibt es einen sehr wichtigen Faktor, um den sich alles dreht: eure Kinder. Sie sind ein guter Gradmesser, ob das aktuelle Familienleben gut ist und für alle passt.

Sind die Kinder ausgeglichen und entspannt, dann können wir davon ausgehen, dass auch sie sich in dem System wohlfühlen.

Erkennen wir Änderungen in ihren Verhaltensweisen, wie beispielsweise plötzliche Aggressivität, schlechte Laune, keine Lust auf bisherige Aktivitäten, Anhänglichkeit, Weinerlichkeit oder ähnliches, dann sollten wir genauer und selbstkritisch hinsehen. Kinder können häufig ihre Gefühle erst mit zunehmendem Alter in Worte fassen. Anfangs drücken sie ihre Gefühle über ihr Verhalten aus.

5.   Tipp: Reduziert den Druck

Stress und Druck sind bekannte Phänomene im Familienleben. Und sie entstehen auf mehreren Ebenen. Besonders wenn beide Elternteile arbeiten, ist das oft mit Stress verbunden. Er entsteht, weil jeder zeitlich unter Druck steht: Pünktlich in der Arbeit sein, die Kinder wieder pünktlich innerhalb der gebuchten Zeit abholen und daneben noch Arztbesuche, Einkaufen und vieles mehr. Stress wirkt sich auch auf die Kinder aus! Deshalb empfehle ich euch, für ein gutes Zeitmanagement zu sorgen. Auch im Hinblick auf euch selbst: wer gestresst ist, macht Fehler.

Ein anderer Druck, unter dem Eltern auch oft leiden, ist der Druck, perfekt zu sein. Macht euch frei davon! Es ist egal, ob Krümel auf dem Boden liegen, wenn das Kind spielen will! Die Krümel können warten. Die Kinder wollen vielmehr die freie Zeit mit euch genießen. Und wenn ihr euch die Zeit nehmt und alles andere hinten anstellt, schafft ihr Erinnerungen, von denen eure Kinder als Erwachsene zehren.

Und damit macht ihr euch auch gleich von einem anderen Druck frei: nämlich von dem Druck durch die anderen. Unsere Mitmenschen können schon mal kritisch beobachten und sich kritisch äußern. Ungewöhnliche Lebenskonzepte können oftmals Skepsis bei andern auslösen. Wichtig ist, dass IHR euch wohlfühlt, ob nun mit oder ohne Krümel am Boden!

6.   Tipp: Gestaltet euren individuellen Familienweg

Eure Familie hat die oberste Priorität! Natürlich braucht ihr Mut, um euch von den Meinungen anderer zu lösen und euren individuellen Weg zu gehen.

S olange ihr mit eurem Partner/euer Partnerin an einem Strang zieht und euch über euren individuellen Weg einig seid, könnt ihr mit gutgemeinten Ratschlägen oder mit Meinungen, die eure Entscheidung nicht nachvollziehen können, besser umgehen.

Wenn ihr euch Vereinbarkeit wünscht, folgt einer neuen, gesellschaftlichen Sichtweise. Diese unterscheidet sich tendenziell bereits von der Sichtweise unserer Eltern. Denn für viele, ältere Generationen war es noch deutlich klarer, dass sich das Familienleben dem Beruf des Mannes als Ernährer der Familie unterordnen muss und die Frau sich hauptsächlich um die Familie kümmert. Inzwischen hat sich diese Meinung gewandelt bzw. vertreten nicht wenige Eltern die Meinung, dass der Beruf beider Elternteile eine genauso wichtige Position einnimmt wie ihr Familienleben.

7. Tipp: Verliert nicht euren Humor

Und last but not least: Das Leben mit euren Kindern soll euch Spaß machen! Vergisst also nicht euren Humor – nur mit einer gewissen Leichtigkeit können wir die schlechten Launen unserer Kinder oder unsere eigenen schlechten Phasen besser ertragen. Je glücklicher die Familienmitglieder sind, desto glücklicher ist auch das Familienleben!

Wünscht ihr euch Unterstützung bei eurem individuellen Weg in Sachen Vereinbarkeit oder beim Thema Eltern sein – Paar bleiben? Dann meldet euch jederzeit gerne bei mir.